Juan Calsow an Ernst Haeckel, Madidi, 1. Februar 1906
Madidi, 1 Februar 1906
Herrn Professor | Dr Ernst Haeckel | Jena:
Hochgeehrter Herr Professor.
Mit Bedauern habe ich aus Ihrer Karte vom 4 Oktober gesehen, daß meine Mutter wahrscheinlich vergessen hat, Ihnen das nötige Geld zum Ankauf der Bücher zu senden. Ich schicke deswegen diesen Brief an meine Mutter, damit Sie zusammen mit ihm das Geld erhalten.
Hinsichtlich der Bücher, die ich wünsche, kann ich Ihnen nur wieder mitteilen, daß ich zufällig Ihr Werk über die Lösung der Welträtsel hier gelesen habe und, daß es mir nun angenehm wäre, andere in diesem Sinne geschriebene Bücher zu bekommen. Titel kann ich Ihnen leider nicht nahmhaft [!] machen, so daß ich die Auswahl der Bücher Ihrem Kriterium anheimstelle. Nur möchte ich den Wunsch aussprechen, daß die Bücher nicht all zu sehr in dem verklauselten philosophischen Deutsch geschrieben sind, denn, wenn ich auch vor langen Jahren mein Abiturientenexamen auf einem humanistischen Gymnasium gemacht habe, so geht doch Bildung und Verständnis hier in der Wildnis zurück, da es vollständig || an geistiger Erholung fehlt.
Mit aufrichtigem Dank für Ihre liebevolle Anteilnahme und der Bitte, meine Belästigung zu verzeihen, verbleibe ich
Hochachtungsvoll
Juan Calsow
Die Bücher, bitte, zu senden an
Messieurs Devès & Cie in liq
43 Rue de Maubeuge
Paris.