Ernst Haeckel an Georg Reimer, Jena, 18. Mai 1876
Jena 18 Mai 1876
Lieber Georg!
Beifolgend erhältst Du die versprochene Erklärung unserer philosophischen Facultät gegen Mommsen, welche wir Dich bitten in das nächste Heft der Preußischen Jahrbücher aufzunehmen.
Die Erklärung, ganz sachlich aaktenmäßig gehalten, ist einstimmig erfolgt, obwohl sich in der Fakultät zwei Freunde von Mommsen befinden (zu denen ich nicht gehöre!).
Ich habe das Datum (13. Mai) unterzeichnet, an welchem der Beschluß von der Facultät gefaßt und redigirt wurde.
Die Correctur bitten wir an Professor Moritz Schmidt hierb zu senden.
Wenn Du uns 20-30 Separat-Abdrücke der Erklärung geben willst, werden wir Dir sehr dankbar sein.
Es ist unglaublich, wie leichtsinnig und ohne jede Vorsicht uns Mommsen die gemeinsten Beschuldigungen – lauter baare Lügen!! – in’s Gesicht wirft!
Alle waren entrüstet! ||
Für die prompte Besorgung und gute Ausstattung der „Perigenesis“ nochmals meinen besten Dank. Seebeck hat sich sehr darüber gefreut!
Agnes war 3 Wochen krank, ist seit gestern wieder aufgestanden und hofft in 14 Tagen mit Lisbeth nach Nauheim zu gehen.
Mit freundlichem Gruß
Dein
E. Haeckel