Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 8. Oktober 1873
Heidelberg, 8. October 73.
Liebster Freund!
Zu dem glücklich eingetretenen erfreulichen Ereignisse nimm vor Allem meine und meiner Frau herzlichen Glückwunsch entgegen. Möge der gute Beginn ein günstiges Omen sein für die Entfernung jeglicher Sorge.
Seit einigen Tagen sind wir in der häuslichen Ordnung etwas weiter vorgerückt nachdem meine Frau 11 Tage bei den Ihrigen und ich ebensolang im Gasthofe wohnte. Immer fehlt jedoch noch viel bis zum völligen Einwohnen, dem dann das Eingewöhnen zu folgen haben wird. Vor dem Eingange habe ich mich mit der landschaftlichen Umgebung Hs. bekannt gemacht, und bin im hohen Grade befriedigt. Jetzt nimmt die Orientirung in der Anstalt etc meine Zeit in Anspruch, und angesammelte Correcturbogen, so daß ich oft nicht weiß wo anfangen. || Ausführlicheres muß ich mir daher für später aufsparen, für jetzt mich nur darauf beschränkend Dir zu sagen wie sehr ich Dich misse! Wie oft ich Deiner gedenke!
Die beifolgenden unwillkürlichen Anhänglichkeiten an Jena stelle ich Dir zurück, und bin in alter Freundschaft und mit Wiederholung meiner Glückwünsche
Dein treuergebener
CGbr.
Bitte die Mappe an Strasburg zu besorgen.