Ida Altmann-Bronn an Ernst Haeckel, [Rombach, 16. Februar 1913]
Hochverehrter Herr Professor,
teuerster Meister!
Beim Herannahen des 16. Februars kann ich es mir nicht versagen, Ihnen mit meinen innigsten Wünschen eine der anmutigen „Kunstformen der Natur“ zu überreichen, die Ihnen ja natürlich wohl längst bekannt gewesen sein wird, die ich aber erst jetzt durch meinen Mann kennen lernte. – Daß ich diesen so lange verschwieg, lag daran, daß er von Geburt Ausländer ist, und daß ich || mein Heimatrecht auf mein Vaterland auf keinen Fall aufgeben wollte. Seit etwa einem Jahre ist er in Lothringen naturalisiert, ich brauche ihn also nicht mehr geheim zu halten.
Mit dem Darwin-Übersetzer Bronn hat er übrigens nur die Namensvetterschaft.
In tiefster Verehrung
Ihre getreue Schülerin
IDA ALTMANN-BRONN
BERLIN U. ROMBACH (LOTHR.)