Margarete Bothe an Ernst Haeckel, Innsbruck, 9. Juni 1915
9. [Juni] Innsbruck
Mein lieber, lieber Herr Häckel!
Nun sitze ich schon über eine Woche in dem schönen Innsbruck. Aber allein ist es doch nicht ganz schön, umso mehr noch, da ich eine Heidenangst habe, daß ich keinen Paß bekomme und dann || leb wohl mein größter und schönster Herzensplan, Sie im Juni oder Juli zu sehen. Es wird alles so schwer genommen, fast zu schwer. Ich bin doch eine Deutsche. Nun ich will noch hoffen, noch nicht die Flinte ins Wasser werfen. Wie mag es nur Ihnen gehen, dürfte ich Sie ein wenig froh machen? Ich habe solche Sehnsucht Sie zu sehen, ach wenn es nur werden möchte. Bleiben Sie mir gesund Sie Lieber, Guter. Ich grüße Sie so herzlichst und bin immer
Ihre ganz dankbar ergebene Marg. Bothe aus Meran.
Vielleicht schreiben Sie mir nach Leoben Steiermark postlagernd.