Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Ethel Talbot Scheffauer Jena, 19. September 1912

Jena 19.9.1912.

Liebe Frau Ethel Talbot-Scheffauer!

Durch die Übersendung Ihres schönen Porträts und besonders des reizenden mir gewidmeten Gedichtes, haben Sie mich sehr erfreut; ich sage Ihnen für beides meinen herzlichsten Dank! Ihr Bild, zusammen mit dem Ihres lieben Mannes, verkörpert mir das Ideal eines glücklichen jungen Paares, dem Mutter Natur alle guten Gaben im Leben, Gesundheit und Schönheit, körperliche und seelische Begabung tiefen Sinn für „Religion“(= Wissenschaft und Kunst! – Goethe) in hervorragendem Masse verliehen hat. Ich hoffe und wünsche von Herzen, dass auch Ihr fernerer Lebenslauf, – bis ins hohe Alter hinein – eben- so glücklich und freudevoll verläuft, wie der verheissungsvolle Anfang.

Vielleicht haben Sie vor 8 Tagen in den Londoner Zeitungen gelesen, dass in der British Association zu Dundee das wichtige Problem „Life itself and its Orogon“ von Professor Minitin, Schäfer u. A. wissenschaftliche diskutiert worden ist. Dabei wurde auch ein Briefe von mir verwertet, den ich (auf Verlangen) am 22. August nach London gerichtet hatte. Er ist abgedruckt im „London Budget“ for Sunday, 8. Sept. (page 1.) –

Einige Mitteilungen über die neuesten Fortschritte des Monismus in Deutschland (Freidenker-Kongress in München, 1. Sept. und Monisten Kongress in Magdeburg, 6. Sept.) lege ich bei, ebenso einige neuere Photogramme.

Mit herzlichsten Grüssen an Sie und an Ihren lieben Mann, und mit besten Wünschen für Ihre Zukunft

Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Datierung
19.09.1912
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 52506
ID
52506