Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Schloss Wildhaus, 9. August 1881
Wildhaus 9. Aug. 1881.
Mein hochverehrter Freund!
Durch den Maler Baron Königsbrun erfahre ich, daß es Ihnen voller Ernst ist mit der Reise nach Ceylon, und daß Sie im September durch Gratz kommen. Wie sehr es mich freuen wird, Sie zu sehen, wissen Sie, ohne daß ich es Ihnen sage. Für alle Fälle theile ich Ihnen jetzt schon mit, daß ich bis inclusive 12. September hier bleibe, eine Fahrstunde von Marburg an der alten Kärntnerstraße. Am 13. muß ich auf 3–4 Wochen nach Gratz zum Landtag. In Gratz finden Sie mich Hôtel Kaiserkrone. Sollten Sie aber gleich Anfangs des Monats kommen, so wäre es wunderbar schön, wenn Sie mich hier aufsuchen wollten. Sie fahren mit der Bahn bis Marburg, || wo ich Sie, rechtzeitigt verständigt, abholen würde. Sollten Sie dies nicht ermöglichen können, so sagen Sie mir mit zwei Zeilen, wann Sie nach Gratz kommen, damit ich mich dahin begeben könne. Ich wäre desperat, wenn Sie nach Gratz kämen, und ich Sie nicht sehen sollte.
Königsbrun, der ein ganz genialer Mensch ist und über ein Jahr auf Ceylon gelebt hat, kann Ihnen von großem Nutzen sein. Möchten Sie diese Zeilen finden, und in bestem Wohlsein finden!
In wahrer Verehrung und Dankbarkeit
Ihr treuergebener
B. Carneri