Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 23. Dezember 1913.
Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4
23.XII.13.
Hochverehrte Excellenz,
von ganzem Herzen danke ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, für Ihren lieben, herzlichen Brief mit den lieben Weihnachtswünschen und besonders noch für die gütige Rücksendung des Scheines. Ich bin Ihnen ja so innig dankbar für dies kostbare Weihnachtsgeschenk, das ich, mir auf diese zarte Weise gemacht, ja nicht anders kann als dankbarst annehmen. Doch ist es mir auf anderer || Seite recht beschämend und drückend, dies von Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, annehmen zu müssen. Daß es mir bis jetzt noch nicht möglich war, Ihnen die Summe wieder zurückerstatten zu können, ist mir unsagbar peinlich, doch hoffe ich noch immer, daß es mir in den nächsten Jahren möglich sein würde. Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen von ganzem Herzen dafür zu danken, ganz besonders aber möchte ich Ihnen danken, daß Sie immer solch regen Anteil an meinem Geschick nehmen und sich überhaupt immer meiner so väterlich, wie ein wahrer Freund angenommen || haben. Dieses Bewußtsein, bei Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, immer warmes Interesse zu finden, beglückt mich hoch und hilft mir über viel hinweg.
Es tut mir innig leid, daß Ihre hochverehrte Frau Gemahlin wieder krank ist und Sie darum auch wieder Sorge haben. Von Herzen wünsche ich derselben recht gute Besserung und bitte recht herzlich von mir zu grüßen.
Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, möglichst gute und glückliche Weihnachten wünschend, mit einer Empfehlung von meinem Manne und besten Wünschen, grüßt Sie auf’s Herzlichste, || indem ich Ihnen nochmals von ganzem Herzen für Ihre große, unendlich Güte danke, bin ich mit den herzlichsten Grüßen stets und immer
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu und innig dankbar ergebene
Ella von Crompton