Crompton, Ella von

Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 20. März 1913.

Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4

20. März 1913.

Hochverehrte Excellenz,

von ganzem Herzen danke ich Ihnen für die gütige, liebe Übersendung des „monistischen“ Jahrhundert’s [!] und „Natur und Mensch“. Sie haben mir eine sehr große Freude damit bereitet!

Recht frohe und gesunde Ostern wünsche ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat. Möchte Ihnen das Fest als Symbol der wiederer-||wachenden Natur recht viel Sonne, Hoffnung und Zuversicht bringen.

Mich begleiten jetzt auf Schritt und Tritt in Gedanken immer faustische Verse. Dies größte Menschheitsgedicht ist mir untrennbar von Ostern. Dem Schwellen und Knospen und all dem ahnungsvollen Treiben ringsumher. Es lebt sich doch gut, wenn unsere Größten der Menschheit solche Schätze schenken.

Die Titel-Illustration im „monistischen“ Jahrhunderts [!] freut mich sehr; ebenso die wohlgelungene Karte von Ihnen; ich finde darauf Ihre sonnigen Augen || so prächtig gelungen. Innigsten Dank!

Bei Frl. Erna Friederici, sah ich neulich aber eine Reproduktion Ihres Porträts v. Ph. Bohle – Eisenach, das man ihr zugeschickt hatte, das ich aber garnicht schön finde. Ich finde, daß das garnicht Sie sind, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat. Das sind ja weder Ihre Augen noch Ihre Züge und dann so furchtbar gelb der Teint. Da ist mir doch die schöne Bauer-Steinzeichnung tausendmal lieber.

Nun hoffe ich nur von ganzem Herzen, daß es Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, sowie Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin, recht gut geht, und wünsche || Ihnen, mit einer Empfehlung an dieselbe, Alles gute und Liebe und bin mit den herzlichsten Grüßen, denen mein Mann sich anschließt,

stets und immer Ihre

Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu und innigst dankbar ergebene

Ella von Crompton

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
20.03.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4470
ID
4470