Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Grunewald, 28. Februar 1913.
Berlin-Grunewald, Charlottenbrunnerstr. 4
28. Februar 1913.
Hochverehrte Excellenz,
mit aufrichtigem, herzlichem Dank für Ihre Zeilen, tut es mir so unendlich leid, daß Sie mit Arbeit so stark überlastet sind und daß Ihre hochverehrte Frau Gemahlin krank ist und Ihnen Sorge macht. Von ganzem Herzen wünsche ich derselben recht baldige, gute Besserung.
Vor allem bedaure ich aber aufrichtig, daß Sie so ganz ohne Hülfe sind. Kann Ihnen Herr Dr. Schmidt nicht bei den Welträtselbriefen behilflich sein?||
Kann ich Ihnen nicht irgendwie behilflich sein bei Erledigung Ihrer jetzigen, umfangreichen Correspondenz anläßlich Ihres Geburtstages? Ich hätte Ihnen doch wenigstens gut die Adressen besorgen können. Bitte verfügen Sie ganz über mich. Ich könnte, wenn ich Ihnen nützlich sein kann, gut jeder Zeit auf 8 – 14 Tage herüberkommen und Ihnen Alles erledigen. Die kurze Reise ist ja nicht schlimm und ich versäume hier augenblicklich garnichts, da ich zur Zeit, wahrscheinlich bis zum Frühjahr nichts zu tun habe, die || politische Lage ist so ungünstig, daß kein Mensch an Luxusgegenstände denkt, was Malerei doch schließlich ist. Folgedessen haben die Aufträge vorläufig aufgehört. Sie sehen also, ich bin ganz gut abkömmlich und stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung. Ich würde mich ja so furchtbar freuen, wenn ich kommen dürfte und Ihnen behilflich sein. Bitte, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, nehmen Sie doch mein Anerbieten an. Ich könnte Ihnen vielleicht auch beim Ordnen etwas behilflich sein.
Nun wünsche ich Ihnen noch von Herzen alles Liebe und Gute mit einer Em-||pfehlung an Ihre hochverehrte Frau Gemahlin, und besten Besserungswünschen, bin ich mit den herzlichsten Grüßen, denen mein Mann sich anschließt, stets
immer Ihre Sie hochverehrende, Ihnen treu und innig dankbar ergebene
Ella von Crompton