Eugen von Crompton-Montagu an Ernst Haeckel, Steglitz, 25. November 1911.
Steglitz 25.11.11
Albrechtstr. 72
Ew. Excellenz!
Ew. Excellenz werden verzeihen, daß ich an Ew. Excellenz schreibe, meine Frau jedoch liegt seit 8 Tagen im Kreis Krankenhaus in Gr. Lichterfelde West an schwerer Lungenentzündung krank, und wollte ich Ew. Excellenz herzlichst bitten, da das Fieber nachgelassen, ob Ew. Excellenz nicht die große Güte haben würden an meine arme Frau, die sich auch in pekuniärer Hinsicht große Sorgen macht, einige ermunternde Zeilen zu senden. Ew. Excellenz wissen, wie groß stets die Freude ist, wenn sie von Ew. Excellenz einen Brief erhält.
Gleichzeitig wollte ich um die große Güte bitten vielleicht auch an den, meine Frau behandelnden Arzt: Herr Dr. Flach Station VII Kreis Krankenhaus Gr. Lichterfelde West ein paar Worte zu richten, damit auf den Bildungsgrad meiner Frau etwas Rücksicht genommen wird, es ist || mir nämlich absolut unmöglich meiner Frau irgend welche Erleichterungen zu verschaffen oder dieselbe in eine andere Classe zu tun, ich habe schon mit dem Herrn Dr. Flach darüber gesprochen, auch hat er mir zugesagt, meine Frau dementsprechend zu behandeln, aber ein paar Worte von Ew. Excellenz werden das Versprochene zur Tat machen.
Indem ich Ew. Excellenz bitte mir meine Bitten nicht zu verargen zeichne ich mit vorzüglichster Hochachtung
Ew. Excellenz ganz ergebenster im Voraus dankbarster
v. Crompton