Ernst Haeckel an Wilhelm Breitenbach, Jena, 2. Dezember 1907
Jena 2.12.07.
Lieber Herr Doctor!
Mit der Bitte um gefällige Erledigung sende ich Ihnen beiliegenden Brief des Lehrers Kick in Biberach (Würtemberg). Herr Dr. H. Schmidt teilt mir mit, daß er Ihnen im Juni dessen Brief nebst Beitrag für den M.B. gesandt habe (3 Mk). –
Ihren Versuch, jetzt einen neuen Bund zur Förderung unseres Monismus (E. H. –Bund) gründen zu wollen, halte ich für aussichtslos und vergeblich. Die „Deutsche Einigkeit“!! Ein Dutzend Bünde (Goethe-, G. Bruno-, Freidenker-B. etc etc) sind im letzten Jahrzehnt gegründet worden, alle ohne Lebensdauer! Mir tut die schöne Zeit und viele Mühe leid, die Sie, Dr. H.S. und auch ich selbst für den M.B. aufgewandt haben. Vielleicht kommen einmal bessere Zeiten!
Mit frdl. Gruß
Ihr E. Haeckel
Verte! ||
P.S. Gestern sendet mir Fritz Lehmann in Stuttgart (Verleger des vortrefflichen neuen Buches von Ludwig Hopf: „Das spezifisch Menschliche“) die Einladung zur „Neue Weltanschauung – Gesellschaft für Kultur-Fortschritt auf naturw. Grundlage“ – dasselbe, was unser Monistenbund will – contra Keplerbund!