Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 6. März 1891
Jena 6. März 1891.
Lieber Bruder!a
Heute kann ich Dir die frohe Mittheilung machen, daß heute morgen die Nach-Operation von unserer lieben Agnes glücklich vollzogen wurde, obwohl unter großen Schwierigkeiten. Es wurde aus der Gallenblase ein sehr großer alter Gallenstein entfernt (größer als ein Tauben-Ei!) außerdem mehrere Dutzend kleinere Steine! Den Umständen nach geht es ihr gut, und die Ärzte sind sehr zufrieden. || Wir dürfen hoffen, daß meine arme Frau damit von ihrem langjährigen schweren Leide gründlich geheilt sein wird. –
Die Heilung der Wunde wird wohl noch 3–4 Wochen (in der Privatklinik) in Anspruch nehmen.
– Heinrich reist heute von Triest nach Alexandrien ab.
– Lisbeth (die 12 Tage bei b Mutter Tony Meyer in Leipzig war und sehr glücklich ist) kam vorgestern zurück. Clara führt treulichst unsere Wirthschaft.
– Sende diese Zeilen an Tante Bertha!
Mit herzlichsten Grüßen in Eile
Dein treuer Bruder Ernst.
a korr. aus: Freund; b gestr. Ha