Ernst Haeckel an Richard Semon, Jena, 18. August 1900
Jena, den 18.8.1900.
Lieber Semon!
Unmittelbar vor der Abreise nach Insulinde möchte ich Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin noch einen freundlichen Abschiedsgruß senden, und zugleich meinen herzlichen Dank für die werthvolle Unterstützung wiederholen, welche Sie meiner Indien-Reise gewidmet haben – ganz besonders für das herrliche Moskito-Netz und für das Malayische Vocabularium; beide werden sicher von größtem Nutzen für mich sein. Übermorgen reise ich über Heidelberg (wo ich am 21. 8. den 74. Geburtstag von Gegenbaur mit feiern will), nach Paris. Am 29. werde ich in Basel sein und versuchen, unseren edlen Gönner Dr. Paul von Ritter || zu einer weiteren Fortsetzung seiner hochherzigen Subvention Ihres Australischen Reisewerkes zu bestimmen. Wie mir Fischer neulich mittheilte, ist zwar der Absatz dieses „Standard Work“ sehr erfreulich; aber auch die Kosten der Tafeln etc viel höher als zuerst veranschlagt war.
Am 3. Septbr. werde ich in Genua sein; Briefe treffen mich dort unter der Adresse des Ndd. Lloyd Agenten: „Pr. E. H., Passagier des „Oldenburg“, Leupold Fratelli, Piazza S. Siso 10.
Am 4. gedenke ich mich in G. einzuschiffen und am 27. in Singapore anzukommen, wo ich 8 Tage bleibe; dann nach Buitenzorg. ||
Beifolgend sende ich Ihnen das neue Malaria-Werk, das mir Grassi für Sie geschickt hat. Die beiden Beilagen (an Dr. Maas im Zoologischen und Dr. Giesenhagen im Botanischen Institut) darf ich Sie wohl freundlichst bitten mitzubesorgen.
Hoffentlich kann ich Ihnen und Ihrer lieben Frau über’s Jahr viel Gutes und Erfreuliches von meiner Malayischen Reise erzählen.
Mit herzlichen Grüßen
Auf frohes Wiedersehen
Ihr alter
Ernst Haeckel.