Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Franzensbad, 1. Juni 1912

Hotel Bèlvedére

Franzensbad 1 Juni

1912

Liebster Freund!

Vielen Dank für Deinen herzlichen Brief vom 28/V. Ich freue mich über ein gemeinschaftliches Familien Zusammensein. – Das Auftauchen einer alten Bekannten aus Argostoli per „Mavrodaphne“ ist amüsant. Obgleich Homoeopath verschreibe ich Mavrodaphne in aloeopathischen Dosen ½ bis 1 Flasche pro Tag und habe damit hübsche Resultate bei einer früheren Schweizer Gouvernante im elterlichen Hause erzielt. Die alte Dame verfuhr seit Jahren mit Mavrodaphne und Du erhältst ihn von jetzt ab regelmäßig – also, bitte, nicht damit sparen! – Er enthält wenig Alkohol und bekommt gut. –

Bitte bemühe Dich nicht wegen des Lexikon – ich sehe es gelegentlich in Berlin || ein. –

Nächsten Freitag bin ich mit meiner Kur fertig und beabsichtige auch 1 Tag nach Jena zur Nachkur zu kommen und mir das Phyletische etwas näher anzusehen. – Komme ich Euch recht? Aber dieses Mal kein so lukullisches Mahl. –

Ich habe so viel Zeit zum Nachdenken im Moorbade daß ich Dir folgenden Plan unterbreite: Sonnabend (heute in 8 Tagen) Jena. Dann setzen wir zwei Beide uns auf und fahren nach Berlin – ich fordere Heinrich auf uns zu treffen und wir verleben 3 heitere Tage zusammen à la Paris – von dunnemals. –

Entschließe Dich mein Lieber „Ja“ zu sagen und damit zu erfreuen

Deinen Mummelgreis

Freund

Paul Rottenburg

Viele Grüße an Euch Alle –

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
01.06.1912
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 20154
ID
20154