Franz Eilhard Schulze an Ernst Haeckel, Berlin, 8. Mai 1901
BERLIN N., INVALIDENSTR. 43.
d. 8. Mai. 1901.
Lieber Kollege!
Ihre Photographie habe ich unserm Martens überreicht, welcher sich sehr daran freute. Die Feier seines 70sten Geburtstages verlief, seinem einfachen und bescheidenen Wesen entsprechend, zwar ohne große Veranstaltungen aber recht sinnig und gemüthlich. Am Mittag Überreichung des großen Albums und des Dedikationsbandes des Archivs für Naturgeschichte || mit obligaten ernsten und humorvollen Ansprachen. Am Abend ein Festmahl mit mehreren Reden und fröhlichem Verlaufe.
Zu Ihrer Genesung von dem Knieleiden wünsche ich Ihnen Glück. Sie werden jetzt in Ruhe die reichen Ergebnisse ihrer wundervollen Reise verarbeiten und verwerten können. Derartige großartige Eindrücke bilden eine Bereicherung des Lebens, welche unvergleichlichen Genuß für das Alter in der Erinnerung gewährt. Ich gratuliere || Ihnen von Herzen zu einem solchen Gewinne.
Wir rüsten uns zu dem internationalen Kongresse. Leider ist Kollege Möbius gestern von dem schweren Schlage getroffen, seinen einzigen Sohn, welcher eben hier eine angenehme Stellung im Ministerium als Polizeiarzt oder dergl. erlangt hatte, an Meningitis in Folge einer Entzündung des Mittelohres a zu verlieren.
Mit freundlichem Gruße
der Ihre
F. E. Schulze.
a gestr.: gestorben ist