Alexander Sokolowsky an Ernst Haeckel, Hamburg, 14. Februar 1919
Hamburg d. 14. Februar 19.
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Gestatten Sie hiermit, dass ich Ihnen zu Ihrem 85. Geburtstage meine herzlichsten Glückwünsche übersende. Vor Allem wünsche ich Ihnen recht gute Gesundheit, damit Ihnen das neue Lebensjahr ein recht angenehmes sein wird.
Hoffentlich stellen sich in Deutschland bald wieder Friede und Ruhe ein, damit die geistige Entwickelung, an deren Förderung Sie einen so grossen Anteil haben, wieder ihren Aufschwung nehmen kann.
Mit grosser Sehnsucht retten sich häufig jetzt meine Gedanken aus der krassen und realistischen Gegenwart nach Jena zurück, wo selbst ich unter Ihrer Führung Begeisterung für alles Hohe und Schöne erlebte. Das Bewusstsein, das Alles auf fortschreitender Entwickelung beruht, lässt mich diese schwere Zeit ertragen und an ein späteres Aufblühen der Kultur glauben.
Mit hochachtungsvollen und herzlichen
Grüssen
Ihr treu ergebener Schüler
A. Sokolowsky.